Ein Plädoyer für die „Geistige Kommunion“ – SJM – Servi Jesu et Mariae

Ein Plädoyer für die „Geistige Kommunion“

Wegen der Corona-Epidemie sind öffentliche Eucharistiefeiern verboten, so ist der Kommunionempfang auch nicht möglich. Brauchen die Gläubigen nicht gerade jetzt die Stärkung der heiligen Kommunion?

Die Lösung ist die GEISTIGE KOMMUNION. Es gibt eine wirklich gute Nachricht, die viele Gläubige nicht kennen: „Wenn jemand ein Sakrament dem Verlangen nach empfängt, kann er die Wirkung des Sakramentes erfahren, selbst wenn er das Sakrament nicht in Wirklichkeit empfängt.“ So schreibt kein Geringerer als Thomas von Aquin in seiner Summa Theologiae III, 80.1 ad 3 (ähnlich in S.Th. III, 68.2, 73.3 und 80.11). Wenn es unmöglich ist, Jesus in der Eucharistie sakramental zu empfangen, kann man trotzdem mit allen geistigen Gnaden gestärkt werden, die gewöhnlich mit der heiligen Kommunion verbunden sind, wenn man das Sakrament dem Verlangen nach empfängt, d.h. wenn man sich aufrichtig danach sehnt, Jesus in sein Herz aufzunehmen, wenn man den Glauben an Jesus erneuert, ihn aus ganzer Seele liebt, ihn zu sich einlädt, ihm vertraut… und sich sehnlich mit ihm Gemeinschaft („communio“) wünscht. Dann wird Jesus auf geistige Weise ganz real in unseren Herzen gegenwärtig. Und wohl gemerkt: „geistig“ ist nicht weniger wirklich als „materiell“, sondern eher mehr. (Erzengel sind mehr wirklich als Ameisen; die Seele mehr als der Leib.)

Ist das nicht zu einfach? Klingt das nicht übertrieben?

Nein. Wir kennen das gleiche Phänomen vom Sakrament der Buße. Wer beichten möchte, aber keine Gelegenheit zum Empfang des Sakramentes hat, kann trotzdem seine Sünden aus Liebe zu Jesus bereuen und sich nach dem Sakrament der Beichte sehnen. Und Jesus wird ihm sofort die Gnade der Sündenvergebung schenken. Genauso bei der Taufe: Wer wegen äußerer Umstände nicht getauft werden kann, aber sich aufrichtig nach der Taufe sehnt, empfängt innerlich die Gnaden der Taufe und kann gerettet werden. Wer ein ehrliches Verlangen nach einem Sakrament hat, dem schenkt Gott die inneren Gnaden eines Sakraments.

Aber werden die Sakramente damit nicht überflüssig?

Keineswegs. Wenn die Sehnsucht ehrlich ist, wird man alles daran setzen, möglichst bald das Sakrament als Sakrament zu empfangen. Bei nächster Gelegenheit wird man sich taufen lassen, beichten oder die heiligen Kommunion sakramental empfangen, andernfalls war die Sehnsucht nach dem Sakrament nicht aufrichtig – und damit wirkungslos.

Und mal ehrlich: Das Erwecken von Sehnsucht ist oft gar nicht so einfach. Die sakramentale Kommunion macht es uns da viel leichter. Darum hat uns Gott die sichtbar-konkreten Sakramente geschenkt.

Stimmt das wirklich?

Hier die theologische Begründung in Kurzform: Sakramente sind äußere Zeichen, die innere Gnade vermitteln (und auf die Einsetzung von Jesus zurückgehen). Die äußeren Zeichen sind – salopp gesagt – die „Verpackung“, oder der Bleistift; die Gnade ist der Inhalt, oder der Liebesbrief. Jesus hat die Erlösung so eingerichtet, dass wir die Gnade gewöhnlich „verpackt“ durch die Sakramente erhalten; dass er uns seinen Liebesbrief mit dem Bleistift der Sakramente schreibt. Und gerade im Fall der Eucharistie ist das äußere Zeichen natürlich nicht wertlos – es ist der sakramentale Leib des Herrn! Aber als Urheber der Gnade ist er an diesen Weg nicht gebunden. Weil er uns liebt, ist er bereit, unserer Sehnsucht entgegenzukommen, selbst wenn mal gerade kein Geschenkpapier oder Stift zur Hand ist, wenn wir die Sakramente nicht empfangen können. Dann kann er uns den Inhalt auch ohne äußere Zeichen schenken – wenn nur unsere Sehnsucht wirklich aufrichtig ist.

Und darum ist gerade in jetzigen Zeiten die GEISTIGE KOMMUNION, d.h. die Sehnsucht nach Jesus in der Eucharistie, ein wunderbarer Weg, in unserer Vertrautheit mit Jesus zu wachsen und ihn wirklich in unser Herz aufzunehmen.

Überlegen wir: Wie könnte der Rahmen für die tägliche Geistige Kommunion aussehen?

Ein Gebet zur Geistigen Kommunion vom heiligen Pater Pio

Mein Jesus, ich glaube, dass Du im allerheiligsten Sakrament des Altares zugegen bist. Ich liebe dich über alles und meine Seele sehnt sich nach Dir. Da ich Dich aber jetzt im Sakrament des Altares nicht empfangen kann, so komme wenigstens geistigerweise zu mir. Ich umfange Dich, als wärest Du schon bei mir und vereinige mich mit Dir! Ich bete Dich in tiefster Ehrfurcht an. Lass nicht zu, dass ich mich je von Dir trenne. Amen

Auf unsere Homepage gibt es auch eine kleine Sammlung von Gebeten zur Geistigen Kommunion.